Rezensionen
Ewig her, dass ich einen Roman mit historischem Zeitkolorit gelesen habe. Umso begeisterter war ich dann, mich in einer Kriminalgeschichte, inmitten des Römischen Reichs, in Vindobana, dem heutigen Wien, zu befinden. Spannende, lebendige und gut recherchierte Geschichte. Es muss dort zugegangen sein, wie bei ›Sodom und Gomorrha‹ – ausschweifende Feste, Drogen, Sexorgien mit Lustsklavinnen und Sklaven, und illegale Belustigungen nach Vorbild der Römer à la »Brot und Spiele« – für die gut situierten Bewohner und im Gegensatz dazu, das Erleben tiefster Armut. Da ist auch der Wunsch nach Freiheit vieler Sklaven und die damit verbundene Hilflosigkeit, wenn sie ihre Freiheit…
Das Gedicht von Theodor Fontanes Gedicht »Die Brück‘ am Tay« hat Karolyne Stopper dazu inspiriert, ihre Leserschaft in eine märchenhaften Fantasiewelt zu entführen, in welcher der Zauber aus Kindertagen lebendig wird. Wir betreten eine nahezu magische Welt – das mystische Reich der Faun, Elfen, und der vier Winde. Dieses Zauberreich ist eng mit der frühen Ritterzeit der Menschen verbunden und wir erleben, wie Gut und Böse miteinander ringen und das Gute, die Liebe zuletzt obsiegt. Die Ritterstocher Alex, charismatisch, klug und naturverbunden lernt zwei geheimnisvolle Männer kennen, deren Anziehungskraft kann sie sich nicht entziehen. Mal fühlt sie sich zu dem…
Ein spannendes Wiedersehen mit Diederike Dirks und ihrem Partner Oskar Breithammer, nicht nur, dass in ihrer beider Leben grad ziemlich viel durcheinander gerät, sondern sie ermitteln auch in einem problematischen Mordfall. Nichts ist wirklich so, wie es scheint. Die Ermittlungsarbeiten gestalten sich schwierig und plötzlich tangiert ein 25 Jahre alter nicht aufgeklärter Fall, die laufende Polizeiarbeit. Abgründe tun sich auf. Es wird kompliziert, brisant und psychologisch sehr dicht. Ein junger Mann, welcher sich schon 25 Jahre, in einem psychologischen Ausnahmezustand befindet, wird zur tickenden Zeitbombe – seine Seele schreit, doch gehört hat sie nie jemand. Verkorkste Familienverhältnisse einer Opfer/Täterfamilie verkomplizieren…
Leichte Unterhaltungslektüre dachte ich – doch dem ist nicht so. Steigt man tief in die Handlung des Buchs und das Leben der Protagonisten ein, ist es viel mehr. Die Autorin beleuchtet das Thema Angst/Lebensangst/Bindungsangst, sehr facettenreich. Und immer wieder spielen falsche Konditionierungen im Kindes-und Jugendalter, ein instabiles Umfeld und prägnante selbst getroffene Entscheidungen der Protagonisten, die sich auf das weitere Leben psychisch auswirken, eine tragende Rolle. Es geht ums Leben lernen – ein Leben lang – immer wieder neu. Hinfallen, stolpern, aufstehen, lernen glücklich und zufrieden zu sein, so wie es grad ist – es geht ums erkennen, dass es…
Gut gelungen ist der bayrische Heimatroman. Die Autorin beschreibt das Zeitkollorit der 60ger bis 80ger Jahre sehr anschaulich, zeigt auf, wie beschwerlich es damals war, einen großen Hof zu bewirtschaften und den Landwirtschaftsbetrieb am Laufen zu halten, gaben die kargen Böden ja nicht viel her. Die Leserschaft erlebt eine interessante Geschichte über das funktionierende, in großen Zügen menschliche Miteinander der kleinen Gemeinschaft auf dem Hof, weit ab von der nächsten Ortschaft. Doch dann heiratet der Jungbauer und alles ändert sich. Die Liebe zerbricht an den Herausforderungen des Lebens, Kinderlosigkeit, ein schwerwiegender Unfall des Jungbauern, aufkommende Eifersucht, Hass und Existenzangst sorgen…
Es ist ein wortgewaltiger, sehr anspruchsvoller und intellektueller Lyrikband, den uns Norbert Sternmut präsentiert. Beachtlich sind die vielen Metaphern, die ich im Buch entdeckte und nicht nur die, sondern Sternmut hat sich auch im Inhalt mit dem Limbischen System, mit Einsteins Relativitätstheorie, mit dem Gesetz der Anziehung, der Evolution und dem Universum an sich, auseinandergesetzt. Seine Gedichte erinnern an das Entstehen unseres Seins, berühren Flora und Fauna, das Leben, den Tod und die Liebe. Strahlensatz – der Titel, steht für mich, für den Inhalt an sich, da der auf die funktionelle Zusammenhänge des Ganzen hinweist. Metaphorisch und drängend ist diese…
Ein erfrischend humorvoller Roman, mit einer kleinen Spur Nachdenklichkeit, ob der Nutzung einer Singlebörse, mit ihren individuellen Überraschungen. Lernt doch Fanny, geschieden und Mutter zweier Kinder, Sergej, einen sehr charismatischen Typ kennen, mit einem ausgeprägten Hang zur SM. Ihre Gefühle fahren Achterbahn, als ihr auch noch Ricardo begegnet, ein Familienmensch, mit Beschützerinstinkt, aber irgendwie auch erdrückend, in seiner Liebe. Beim Lesen des Buchs hatte ich das Gefühl, als wenn ich mit einer lieben Freundin telefonierte, die mir fast, ohne Luft zu holen, ihr Herz ausschüttete. Ich war stiller Zuhörer und Fanny schilderte mir ihre Ängste und Zweifel, sie fühlte sich…