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DER TÄNZER: Gay-Geister-Geschichte - Mari März Empfehlung

Ein kleines Büchlein – aber was für eines – Mari März stellt den verpflichtenden moralischen Aspekt ›Gegen das Vergessen‹ in den Vordergrund und erinnert an die bisher dunkelste grausame Geschichte unseres Landes. Einfühlsam und empathisch nutzt sie dazu eine fiktive Geschichte und verknüpft sie gekonnt mit den Verbrechen Hitlerdeutschlands.

Worum geht es? Es geht um das Anderssein – wenn Menschen nicht dem Raster der Werte und Normen entsprechen, die die Gesellschaft festgelegt hat. Mari März macht insbesondere darauf aufmerksam, dass in der Nazizeit Homosexualität aufgrund des Unzuchtparagraphen strafbar war, viele der Betroffenen in Umerziehungslager kamen und oft grausam zu Tode gefoltert wurden. Sie erinnert an die Mordaktion gegen Homosexuelle des Sommers im Jahr 1942 und auch daran, dass der Paragraph 175 bereits im 19. Jahrhundert im Gesetz Akzeptanz fand, dieser während der NS-Zeit verschärft wurde, in der ehemaligen DDR übrigens schon Ende der Fünfziger Jahre gestrichen, aber erst im Juni 1994 im wiedervereinigten Deutschland außer Kraft gesetzt wurde. Da hat sich Deutschland mit der Akzeptanz des Andersseins ziemlich schwergetan. Kein Wunder, dass nur wenige eine Opferrente bekommen und in den Geschichtsbüchern kaum darüber berichtet wird und wenn nur am Rande.

Es gibt eine Stelle im Buch, die hat mich aufhorchen lassen:

›Und auch, dass ein weiteres Mal das Licht zu erfrieren drohte, weil wir unsere Hoffnung verloren, unsere Identität, Das WIE‹.

Dieser Satz ist für mich eine Metapher – eine Warnung – das Licht unserer Seele verdunkelt sich, angesichts des rechten Gedankenguts, welches sich in unserem Land verstärkt hat. Es ist das WIE, welches überaus wichtig ist: Wie wir miteinander umgehen, die oft fehlende Akzeptanz des Anderssein, die moralischen emphatischen Werte, die verloren zu gehen scheinen. Deshalb kann nicht oft genug gemahnt werden, nicht oft genug daran erinnert werden, dagegen gesungen, Filme gedreht werden und geschrieben werden, so wie Mari März es mit dieser kleinen Novelle tut. Gegen das Vergessen angehen, denn so etwas darf sich nie wiederholen.

Chapeau Mari März! Das Buch hat meine absolute Leseempfehlung und ich wünsch der Autorin, dass das kleine Büchlein vielen Leserinnen und Leser haben wird.

Heidelinde Penndorf

(14.11.2019)

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