Superoriginell, Bea Insels Erstlingswerk, gefällt mir sehr gut. Sie tritt unmittelbar mit ihrer Leserschaft in Kontakt, redet und plaudert mit ihnen, fordert sie in bestimmten Bereichen zu ergänzenden Mitmachaktionen auf.
Die Leserschaft erhält einen kleinen Einblick in die Geschichte des Haarefärbens, auch der jeweiligen Technik und Chemie, der weiblichen Schönheitsideale und der aufgezwungenen Mainstreamnormen und Trends. Die Autorin geht auch ein, auf die damit verbundenen gesundheitlichen Risiken, und ganz wichtig, auch auf die Psyche derer, die ihre Haare färben oder färben lassen. Selbstachtung und Selbstliebe spielen da eine nicht unwesentliche Rolle.
Das alles ist normalerweise trockener Lesestoff, doch Frau Insel versteht es, das Ganze locker und leicht in die Geschichte zwei Protagonistinnen unterschiedlicher Generation einzubinden. Wir erfahren auch, wie wichtig es ist, die Farben unseres eignen Typs zu finden und dass eine ganzheitliche Farb-Beratung oftmals einen AHA-Effekt auslöst.
Insgesamt kommt der Inhalt des Buchs sehr authentisch, lebendig und flüssig rüber und man fühlt sich als Leserin durch diese Spontanität direkt angesprochen. Mir hat es den letzten Kick gegeben, mein schon im Kopf gefastes Vorhaben, nun direkt umzusetzen. Ich hab jetzt einen Kurzhaarschnitt, lasse mein naturfarbenes Haar rauswachsen und fühl mich damit sehr wohl.
Ich empfehle das kleine Büchlein sehr gern allen Frauen und auch Männern, die zu sich selbst stehen möchten und vielleicht einen letzten Anstoß brauchen, um sich zu trauen.
Heidelinde Penndorf
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