Rezensionen
Es wird sicher eine kleine Ausnahme bleiben, dass ich im Genre ›Ratgeber‹ rezensiere. In diesem Fall bin ich der Bitte des Autors gern nachgekommen, denn er kauft vom Erlös des Buchs wichtige nützliche Dinge für Obdachlose in Leipzig und übergibt sie ihnen dann persönlich.
zur Erklärung: Haiku ist eine der Natur zugewandte japanische Gedichtform, und gilt als die kürzeste der Welt. Senryū ist dieser sehr ähnlich und dem Persönlichen, Emotionalen zugewandt.
Ein wundervolles Buch! Francis leicht verspielte, manchmal fast lyrische Schreibweise, der unterschwellige ernste, zeitweilige dramatische Unterton zog mich sofort in das Geschehen um den achtjährigen Anthony hinein. Es ist eines jener Bücher, welches die Leser verführt, es, ringsherum alles vergessend, in einem Zug von der ersten bis zur letzten Seite zu lesen. Anthony – ein kleiner Junge, der in einem sozial instabilen Elternhaus aufwächst. Nur mit dem Allernötigstem versorgt, doch seelisch sehr vereinsamt, versteht er es, sich durch sein introvertiertes Wesen fast unsichtbar zu machen, wenn zu Hause mal wieder die Luft brennt und seiner Mutter einmal mehr die Hand…
Es gibt Wunden, die sieht man nicht, und sie sind oft schlimmer als ein aufgeschlagenes Knie, eine Beule am Kopf, ein verstauchtes oder gebrochenes Bein. Wunden, die man nicht sieht, Wunden und Narben auf der Seele. Sie sind bei manchen Menschen so tief, dass diese sogar denken, sie sind nichts wert.