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Das fünfte Kind - Doris Lessing Empfehlung

»Das fünfte Kind« ist ein intelligentes sehr anspruchsvolles Buch. Einmal angefangen zu lesen, konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen. Es ist ein Psychogramm der Gesellschaft der 68er Jahre, die Analyse reicht auch in die heutige Zeit. Die Handlung spielt in England, führt die Leser an zwischenmenschliche Abgründe und baut eine subtile beängstigter Spannung auf.

Harriet und David Lovatt sind anders als der Zeitgeist der 68er Jahre es vorgibt. Sie haben einen großen Werteanspruch an das Familienleben. Beide wollen einen gutbürgerlichen Lebensstil, und am liebsten viele Kinder. Sie führen ein offenes gastliches Haus. Zu Feiertagen und Schulferien sind Familie und Freunde immer gern gesehen. Alles in allem ein glückliches Ehe- und Familienleben.

Doch mit dem 5. Kind wird alles anders. Ben war nicht geplant und Harriet spürt schon während der Schwangerschaft, dass da etwas nicht stimmt. Als sie im achten Monat entbindet, bewahrheiten sich ihre Ängste. Ärzte und Psychologen verschließen vor der Wahrheit die Augen, klären die Familie nicht auf, was auf sie zu kommt.

Die Familie steht allein in der Auseinandersetzung mit familiären Irritationen. Sie werden konfrontiert mit der Gewalt die Bens Denken beherrscht und die er versucht auszuleben. Seine Geschwister und Verwanden haben Angst vor ihm. Sie empfinden Abscheu vor seinem Anderssein, vor seinem Aussehen und betrachten ihn als Eindringling aus einer anderen Welt.

Kaum auszuhalten ist die Situation als Harriet, gegen den Willen ihrer Familie, Ben aus einer »Aufbewahrungsanstalt« zurückholt. Menschen mit mehrfach schweren geistigen und körperlichen Handicap waren damals Außenseiter der Gesellschaft und wer es sich finanziell leisten konnte, versteckte sie in geschlossenen Heimen, wo sie mit Medikamenten ruhig gestellt, menschenunwürdig dahinvegetierten.

»Das fünfte Kind« ist ein Buch dessen Inhalt sich mit den Werten einer Gesellschaft auseinander setzt, die Leser mit Wahrheiten konfrontiert, die schwer wiegen. Ein Appell an die Menschenwürde!  Das Buch sollte man gelesen haben, mit einer Einschränkung - nicht empfehlenswert für werdende Mütter.

Heidelinde Penndorf

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