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Kindheitshölle: Vom Vater verprügelt und missbraucht - Marie A. Böhm Empfehlung

Die Autorin sieht sich als therapeutische Erinnerungsarbeiterin, die schwierige Lebensthemen, insbesondere von Frauen, aufgreift und öffentlich macht – so auch die Kindheitserinnerungen Susannes

Sexueller Missbrauch – in unserer Gesellschaft noch immer ein Tabu-Thema, bis es in die Öffentlichkeit gelangt. Deshalb ist es gut und richtig, dass immer mehr Opfer öffentlich sich ihrer ganz eigenen, persönlichen, biografischen Geschichte stellen, darüber berichten und Autorinnen und Autoren darüber schreiben.

Maria A.Böhm ist in diesem Buch die schriftliche Stimme von Susanne. Die grenzenlose, verbale Offenheit des Buchs hat mich geschockt. Ein Mann, der nie empathisch begriffen hat, was es bedeutet, Vater zu sein – einer, der seine erwachsene Überlegenheit ausgereizt hat bis zum Äußersten und seine psychische und physische Stärke benutzte, um seine Tochter Susanne zu demütigen – einfach zum Erbrechen gewissenlos, erbarmungslos. Und dann dazu noch die Mutter, die ihr Kind nicht schützte, die wegschaute und das jeden Tag aufs Neue und ihre Tochter sogar der Lüge bezichtigte.

Ich kann nicht beurteilen, ob es diese Susanne wirklich gibt, oder ob es eine fiktive Person ist, die für viele Missbrauchsopfer steht. Schockierend für mich, ist diese Brutalität, die da beschrieben wird und auch die genauen Handlungsbeschreibungen des Täters, gegenüber seines Opfers.

Es ist nicht das erste Buch, welches ich über dieses Thema lese und dadurch weiß ich, dass man als Missbrauchsopfer, diese Einzelheiten höchstwahrscheinlich für immer im Gedächtnis behält. Das ist erschütternd, zeigt es doch, wie groß die seelische Wunde der Betroffenen ist.

Eigene Recherche

In diesem Buch kommt hinzu, dass der Missbrauch in der ehemaligen DDR begangen wurde. Sexueller Missbrauch fand in der DDR statistisch gesehen nicht statt, deshalb ist es auch so schwierig, dass die Opfer heutzutage anerkannt werden und Unterstützung bekommen. Es ist zwar möglich, einen Opferentschädigungs-Antrag zu stellen, doch das gilt regelhaft nur für die Fälle, die nach 1990 stattgefunden haben. Die Arbeit zwei anderer Fonds, in welcher die Sachlagen teils berücksichtigt worden waren, wurden 2018 eingestellt.

Ich empfehle das Buch gerne nervenstarken Lesern weiter – mit einem persönlicher Hinweis – der Inhalt des Buchs könnte sich psychisch als Trigger erweisen und einen Flashback bei Betroffenen auslösen.

Heidelinde Penndorf

(Juni 2020)

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