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Der Winkeladvokat - Rainer Kahni, Monsieur Rainer

Spannung, Lachen und Weinen liegen für die Leser des bemerkenswerten Buches sehr eng beieinander. Möchte man doch den kleinen Jungen, der vom Adoptivvater und auch der Adoptivmutter schwer misshandelt wird, an die Hand und auf den Arm nehmen um ihn zu trösten und ihn in Sicherheit zu bringen. Es ist bemerkenswert, zu erleben, wie aus dem verängstigten Jungen ein Mann wird, der durch die Fremdenlegion körperlich fit und psychisch gefestigt, mit starkem Selbstbewusstsein das Jurastudium in Frankreich beginnt und erfolgreich abschließt.

Anschließend legt er mit fast dreiunddreißig Jahren auch in Deutschland die juristische Staatsprüfung ab. Jean Paul Malin wird von seiner Schwester mit offenen Armen aufgenommen. Er erfährt, dass sein geliebter schon verstorbener Großvater, ihm das alte Bauernhaus im Allgäu per Vermächtnis überschrieben hat. Dort richtet er sich gemütlich ein, umgibt sich mit alten und neuen verlässlichen Freunden und eröffnet auch dort seine Anwaltspraxis. Die Liebe zu einer Anwaltskollegin gibt ihm inneren Halt und er gründet mit ihr eine kleine und sehr stabile Familie. Er könnte glücklich sein.

Doch immer wieder holen ihn zwischendurch seine Familiengeschichte und die Vergangenheit seines Adoptivvaters ein. Der Rachefeldzug gegen den Vater endet eigentlich im seelischen Fiasko für den Titelhelden. Er muss Haus und Hof verlassen und zum zweiten Mal in seinem Leben geht er, diesmal zusammen mit seiner Familie, zurück nach Frankreich. Eigentlich ist die Rückkehr in seine Wahlheimat eine Kapitulation vor der psychischen Grausamkeit und Gewalt seiner Adoptiveltern. Jean Paul Malin wird die seelischen Verletzungen seiner Seele nie ganz überwinden, manche Narben heilen nie.

Über den Spiegel den der Autor dem deutschem Beamtentum und dem deutschen Rechtssystem vorhält, habe ich mich prächtig amüsiert. Sehr detailgetreu und sarkastisch schildert Rainer Kahni alltägliche Erlebnisse der Menschen, die auf die eine oder andere Weise ihre Erfahrungen mit diesen Berufsständen machten.

Ich mag das Buch, spannend von der ersten bis zur letzten Seite.

Heidelinde Penndorf

 

 

 

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